Schutz vor Muskel- und Skelett-Erkrankungen am Arbeitsplatz

G 46 – Arbeitsmedizinische Vorsorge bei Belastungen des Muskel- und Skelettsystems

G 46 (E MSB) – Belastungen des Muskel- und Skelettsystems inkl. Vibrationen

Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems sind eine der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentungen. Die gesetzliche arbeitsmedizinische Vorsorge nach G 46 zielt darauf ab, durch regelmäßige Untersuchungen und präventive Maßnahmen die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen. Dieser Artikel erläutert die Risiken, erforderlichen Vorsorgemaßnahmen und Untersuchungsanforderungen im Zusammenhang mit muskel- und skelettbezogenen Belastungen am Arbeitsplatz.

Einführung in G 46 – Belastungen des Muskel- und Skelettsystems inkl. Vibrationen

Trotz der fortschreitenden Technisierung in der Arbeitswelt machen Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems immer noch etwa 25 % aller Arbeitsunfähigkeitstage aus und sind die zweithäufigste Ursache für Frühverrentungen. Die arbeitsmedizinische Vorsorge nach G 46 (E MSB) wurde 2009 eingeführt, um diese gesundheitlichen Risiken zu adressieren und durch präventive Maßnahmen die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten.

Ursachen von Muskel- und Skelett-Erkrankungen

Muskel- und Skelett-Erkrankungen können durch verschiedene Faktoren am Arbeitsplatz verursacht werden. Es ist wichtig, zwischen zu wenig Bewegung und übermäßiger Belastung zu unterscheiden:

Zu wenig Bewegung und körperliches Training: Beispielsweise bei Bürotätigkeiten und Arbeiten am Bildschirm.

Zu viel Belastung: Tätigkeiten mit einseitigen oder extremen Bewegungen, ungünstigen Körperhaltungen oder dem Umgang mit schweren Lasten.

Regelmäßige Bewegung fördert die Gesundheit von Rücken und Gelenken, steigert das körperliche und geistige Wohlbefinden und erhöht die Lebensqualität.

Gefährdete Tätigkeiten im Muskel- und Skelettsystem

Bestimmte Tätigkeiten sind besonders anfällig für Fehl- oder Überbelastungen des Muskel- und Skelettsystems:

Manuelle Lastenhandhabung: Heben, Tragen und Bewegen schwerer Lasten.

Erzwungene Körperhaltungen (Zwangshaltungen): Unnatürliche oder statische Körperhaltungen über längere Zeit.

Erhöhte Kraftanstrengung: Tätigkeiten, die hohe körperliche Anstrengung erfordern.

Repetitive Tätigkeiten: Wiederholte Bewegungen mit hoher Frequenz.

Vibrationen: Einwirkung von Hand-, Arm- und Ganzkörpervibrationen, beispielsweise bei der Nutzung von Maschinen und Werkzeugen.

Arbeitsmedizinische Vorsorge nach G 46

Die arbeitsmedizinische Vorsorge nach G 46 umfasst Untersuchungen zur Früherkennung von Muskel- und Skelett-Erkrankungen sowie zur Bewertung der Belastungen durch Vibrationen. Diese Vorsorge kann in verschiedenen Formen erfolgen:

Wunschuntersuchung: Auf Wunsch des Mitarbeiters aufgrund entsprechender Beschwerden.

Angebotsuntersuchung: Wird vom Arbeitgeber angeboten, wenn eine Exposition gegenüber relevanten Belastungen besteht.

Pflichtuntersuchung: Bei besonderer Gefährdung aufgrund außerordentlicher Belastungen.

Eine Gefährdung muss zuvor durch eine Gefährdungsanalyse festgestellt werden.

Durchführung der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung

Die arbeitsmedizinische Vorsorge nach G 46 beinhaltet mehrere Untersuchungsschritte:

Anamnese: Erfassung der beruflichen Tätigkeit und spezifischen Belastungen.

Körperliche Untersuchung: Fokus auf das Muskel- und Skelettsystem sowie den Neuro-Status.

Röntgen-Untersuchung: Bei Verdacht auf strukturelle Veränderungen.

Spezielle Laboruntersuchungen: Zur Beurteilung möglicher systemischer Auswirkungen.

Orthopädische und neurologische Konsultationen: Bei Bedarf zur weiteren Diagnostik.

Untersuchungsfristen und Pflichten des Arbeitgebers

Die arbeitsmedizinische Vorsorge nach G 46 sollte in Abständen von 3 bis 5 Jahren durchgeführt werden, abhängig vom Alter des Mitarbeiters und dem ärztlichen Ermessen. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, diese Vorsorgeuntersuchungen anzubieten und sicherzustellen, dass alle betroffenen Mitarbeiter regelmäßig untersucht werden.

Gesundheitsrisiken durch Belastungen des Muskel- und Skelettsystems

Belastungen des Muskel- und Skelettsystems können zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen:

Rückenschmerzen: Häufig durch falsche Körperhaltungen und schweres Heben verursacht.

Gelenkprobleme: Durch wiederholte Bewegungen und Überlastung.

Muskelverspannungen: Durch langanhaltende Zwangshaltungen und mangelnde Bewegung.

Vibrationserkrankungen: Langfristige Einwirkung von Vibrationen kann zu Hand-Arm-Vibrationssyndrom (HAVS) führen.

Frühverrentung: Lang andauernde Beschwerden können die Arbeitsfähigkeit dauerhaft beeinträchtigen.

Präventionsmaßnahmen zur Reduzierung von Muskel- und Skelett-Belastungen

Um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen, sollten folgende Präventionsmaßnahmen umgesetzt werden:

Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Anpassung der Arbeitsplätze an die Bedürfnisse der Mitarbeiter.

Bewegungsfördernde Maßnahmen: Regelmäßige Pausen und Bewegungseinheiten während der Arbeitszeit.

Schulung und Unterweisung: Information der Mitarbeiter über richtige Arbeitsmethoden und Körperhaltung.

Technische Hilfsmittel: Einsatz von ergonomischen Werkzeugen und Geräten zur Reduktion physischer Belastungen.

Vibrationsdämpfende Maßnahmen: Verwendung von vibrationsarmen Maschinen und Werkzeugen sowie persönlicher Schutzausrüstung.

Fazit

Die arbeitsmedizinische Vorsorge nach G 46 ist ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz. Durch regelmäßige Untersuchungen, präventive Maßnahmen und eine ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze können Muskel- und Skelett-Erkrankungen sowie vibrative Belastungen effektiv reduziert werden. Dies trägt nicht nur zur Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter bei, sondern erhöht auch die Produktivität und senkt die Kosten durch Arbeitsausfälle.

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